SBB-Chef Meyer: «Uf Wiederluege»

Screenshot von SBB-Chef Andreas Meyer im Interview mit SRF.

Meinem Kollegen Georg Humbel ist es gelungen, den Geschäftsführer der SBB, Andreas Meyer, für die Rundschau ausserhalb des gewohnten PR-Zirkus zu interviewen. Den hartnäckigen Fragen zur Verantwortung und zu seinem Millionenlohn versuchte Meyer auszuweichen. Die Antworten sind erstaunlich, sodass es sich lohnt, dieses Interview vom 15. Mai hier nochmals zu beleuchten und den Inhalt des Videos auch erstmals verschriftlicht wiederzugeben.

Rundschau: Herr Meyer, übernehmen Sie die Verantwortung für das Beschaffungsdebakel?

Meyer: Selbstverständlich brauchen wir den Zug, wollen wir den Zug. Wir haben ihn auch bestellt. Und wir werden jetzt mit Bombardier alles daran setzen, dass dieser Zug den Kunden schnell und zuverlässig zur Verfügung steht.

Für Sie ist es nicht ein Debakel?

Wie wir jetzt auch in der [Verkehrs-]Kommission besprochen haben: Das ist eine ganz mühsame Geschichte. Das ist eine Zangengeburt. Immerhin: Es ist ein ganz neuer Zug, der den Spezialanforderungen der Schweiz entspricht. Dieser Zug ist viel, viel, viel zu spät. Und jetzt sind wir in einer ganz normalen Inbetriebnahmephase, wenn man mal die Verspätungen weg lässt. Die Werte, die wir im Moment erzielen, also die Zuverlässigkeit des Zuges, steigt. Und ich bin zuversichtlich, dass wir ihn bald auf mehr Strecken einsetzen können.

Sie sagen ja schon lange, es werde besser. Sie haben schon vielmals versprochen, es komme jetzt, es klappe jetzt.

Die Versprechungen hat bisher Bombardier gemacht, die Lieferpläne. Ich möchte Bombardier in ihrem Optimismus und eigentlich recht konstruktiven Geist, wie sie versuchen, die Züge jetzt wirklich auch noch zu guten Zügen zu machen, nicht bremsen. Ich bin auch davon überzeugt… es hat schon andere Züge gegeben in der Schweiz, die Schwierigkeiten hatten in der Einführung. Ich bin überzeugt, dass man eines Tages den Zug als guten Zug loben wird. Er muss dann ja auch 40 Jahre im Einsatz sein.

Sie verdienen viel Geld. Sie verdienen über eine Million Franken. Mussten Sie sich vor den Parlamentariern nun auch rechtfertigen für euren hohen Lohn?

Die SBB hat ganz generell die Richtlinie, es wird niemandem der Lohn gekürzt, wenn die Performance stimmt und wenn die Anforderungen nicht weniger werden und das gilt auf allen Ebenen.

Sie sagten, wenn die Performance stimmt, aber der Zug ist ein Debakel.

Das ist eine der Herausforderungen, die die SBB hat. Auf Wiederschauen („Uf Wiederluege“), einen guten Tag.